Der heutige internationale Frauentag existiert seit 1911. In Berlin wurde er 2019 zum gesetzlichen Feiertag. Alljährlich, wie etwa auch zum Tag des Gender-Pay-Gap, wird die Situation von Frauen in den Mittelpunkt gerückt. Noch gestern konnte man in den Medien lesen, dass die Pandemie Frauen wieder mehr in alte Rollen zurückdrängt. Wie passt das zusammen? Zwar hat sich im Hinblick auf die Rechte der Frauen viel getan. Gleichberechtigung ist ein Grundrecht und Frauen ist aufgrund ihres Geschlechts kein Beruf mehr verwehrt. Gleichzeitig leben die alten Bilder und Maßstäbe in den Köpfen weiter – geschlechtsunabhängig.
Und wie sieht es mit sexueller Selbstbestimmung aus?
Jeder Mensch sollte Leben und Lieben wie er es für richtig hält. Leider machen die alten Bilder und Maßstäbe es vielen Menschen unabhängig vom Geschlecht schwer ihren Bedürfnissen nachzugehen. Insbesondere dann, wenn diese von der heteronormativen Linie abweichen. Es existiert weiterhin ein Status quo. Alles abseits der Norm läuft Gefahr als unnormal zu gelten, selbst wenn es der Norm der beteiligten Personen entspricht. Ob Regenbogenfamilie, nicht binärer Mensch oder offenes Beziehungskonzept – in dem Moment in dem das „andere“ sichtbar wird, sehen sich die betroffenen Menschen dem Urteil der Gesellschaft ausgesetzt. Nicht selten wird genau daher vieles eher im Privaten gelebt und es bleiben z. B. öffentliche Zärtlichkeitsgesten aus. Natürlich muss jeder Mensch für sich selbst entscheiden, was er tun und zeigen möchte. Allerdings sollte dies nicht der Sorge entspringen für seine Identität, sexuelle Orientierung oder Lebensart ausgegrenzt zu werden.
Doch was kann man dagegen tun?
Mutig sein! Es klingt vielleicht banal, aber was nicht sichtbar ist hat kaum die Möglichkeit als „normal“ wahrgenommen zu werden. Je selbstverständlicher Menschen zeigen, dass das „andere“ existiert, vielleicht auch gar nicht so anders ist wie gedacht und dabei niemanden überzeugen möchten, desto eher besteht die Chance nach und nach Teil des Ganzen zu werden und nicht als Alien gesehen zu werden (auch nicht von sich selbst).
Daher ist dieser Artikel auch ein Aufruf mutig zu sein, sich etwas zu trauen; im Kleinen oder im Großen. Auch Frauenrechte mussten erdacht, erstritten und durchgesetzt werden.
Das Recht auf Leben und Lieben nach den eigenen Vorstellungen gehört genauso dazu.
1 Kommentar
Alleinerziehende Mama · 23. Oktober 2022 um 11:14
Danke für den interessanten Artikel. Und ja, ist absolut verständlich, dass für die Selbstbestimmung der Frau mehr getan werden muss. Jeder hat definitiv das Recht zu Leben & Lieben!! Was ich als Alleinerziehende Mama ein bisschen schade finde, ist, dass wir Alleinerziehenden in den Medien deutlich zu kurz kommen aktuell…
Findet ihr das nicht? Wir haben keine starke Lobby und sind deutlich unterrepräsentiert, sei es in der Gesellschaft, oder eben – wie gesagt – in den Medien.
Einen schönen Tag,
Alleinerziehende Mama